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Team Wiederaufbau – ein gemeinsames Projekt von FH Aachen, BDB.NRW und Projektitekt

10. März 2022

Semesterübung Baumanagement an der FH Aachen: Den Wiederaufbau begleiten

Eine sehr außergewöhnliche Aufgabe haben Architektur-Studierende der FH Aachen im 5. Semester im Fach Baumanagement derzeit zu bewältigen: Sie entwickeln nach Abstimmung mit den EigentümerInnen die Planung für ein vom Hochwasser im Juli 2021 betroffenes Objekt in Stolberg. Dabei steht nicht ein aufwändiger Entwurf im Vordergrund, sondern die Themen, die bisher im Studium weniger Relevanz hatten. Die Studierenden erarbeiten am realen Objekt Bemusterungsvorschläge, fragen Entscheidungen ab, erstellen Mengenermittlung, Kostenberechnung nach DIN 276 und Terminplan. Weitere Aufgabenbestandteile: Klärung der Frage, ob das Vorhaben genehmigungspflichtig ist, welche Unterlagen erforderlich sind, Berechnung des Architektenhonorars und Dokumentation aller Arbeitsergebnisse. Im Fokus der Übung steht die Kommunikation in den Gruppen und mit den Bauherren, die Koordination und Organisation untereinander. Im folgenden Semester (ab März 2022) werden dann auch Teile von Leistungsverzeichnissen erstellt und die Bauherren bei der Suche nach geeigneten Firmen unterstützt.

 

 

Insgesamt stehen acht Objekte zur Überplanung bereit. Sie alle sind stark vom Hochwasser betroffen und wurden teilweise im Rahmen des BDB-Projektes Initiativberatung (BDB.Nachrichten #3/2021) begutachtet. „Aktuell stehen in vielen Gebäuden in der Stolberger Altstadt die Erdgeschosse leer, auch die Kellerräume sind noch nicht wieder nutzbar. Die Bereiche sind vielerorts entkernt, d.h. Estrich und Putz wurden entfernt, nichttragende Innenwände abgerissen und Teile der Haustechnik (Heizungsanlagen, Elektrik) entfernt und entsorgt. Die Bewertung der Schäden und die konkreten Sanierungsmaßnahmen müssen durch erfahrene Fachleute bewertet und durchgeführt werden, die momentan vollkommen überlastet sind. Die Studierenden als angehende junge Architektinnen und Architekten können dennoch eine große Hilfestellung für Hauseigentümer bieten, indem sie bei der Koordination und Planung unterstützen und eine Grundlage schaffen, auf der Fachplaner und Fachfirmen weiterarbeiten können,“ erklärt Sylvia Carola Schuster, die das Projekt als Dozentin der FH Aachen im Rahmen ihres Lehrauftrags im Fach Baumanagement anbietet.

Für die Studierenden bedeutet die Übung: Rausfahren nach Stolberg, Objektbegehungen und Untersuchungen vor Ort (bspw. Feuchtemessungen), Gespräche mit den EigentümerInnen, deren Objekte über drei Monate nach der Katastrophe immer noch stark beschädigt sind. Für den BDB.NRW war schnell klar: Wenn möglich, soll das Projekt unterstützt werden – der Ansatz zur Verknüpfung von Theorie und Praxis hat überzeugt. Alarmiert durch die Einschätzung von Dipl.-Ing. Ines Naumann, Kempen Krause Ingenieure, dass in vielen Objekten Feuchteschäden drohen, wenn Wiederaufbau und Einzug zu schnell erfolgen, entschloss sich der BDB.NRW kurzerhand zur Anschaffung zweier Feuchtemessgeräte. Diese kommen nun in dem studentischen Projekt zum Einsatz, können aber auch durch die Bürgerinnen und Bürger Stolbergs ausgeliehen werden – deponiert sind die beiden Geräte der Fa. Gann im Sozialzelt auf dem Willy-Brandt-Platz. Eine bebilderte Anleitung um den fachgerechten Einsatz zu ermöglichen, wurde durch Dipl.-Ing. Stefan Kruff und Architektin Sylvia Carola Schuster erstellt. Ein Düsseldorfer Mitglied des BDB, Dipl.-Ing. Frank Hainke, hat außerdem angeboten, die Studierenden mit Fachwissen zu unterstützen.

Auf die Ergebnisse des Projektes kann man nur gespannt sein, für die Studierenden ist es sicherlich eine einmalige Gelegenheit, einen hohen Praxisbezug mit Hilfeleistungen zu verknüpfen. Der BDB.NRW dankt Sylvia Carola Schuster für die Projektidee, Kempen Krausen Ingenieure für den Einsatz beim Thema Feuchtemessungen und Frank Hainke für seine Unterstützung.

Dr. Friederike Maus